Der Reiche


 

Hier entsteht etwas...

 

 

 

 

"Dieses szenische Konzert ist anlässlich des 500. Todestages von Hans Frenzel…"
"Wer?"
"Hans Frenzel."
"Wer?"
"Na, Hans Frenzel eben."
"Kenn ich nicht."
"Kannte ich vorher auch nicht." 
"Achso."

Stille.

"Und warum habt ihr euch den rausgesucht?"
"Na, das macht man doch so. Da sucht man sich ein rundes Jahr, Geburts- oder Todesjahr und macht dazu ein Programm."
"Und der Frenzel war Komponist?"
"Nein."
"Instrumentalist? Sänger? Musikwissenschaftler?"
"Nein."
"Hättet ihr nicht jemanden finden können, der wenigstens was mit Musik zu tun hat?"
"Das wäre vielleicht sinnvoll gewesen…"

Stille.

"Und worum geht es?" 
"Es geht darum, was es bedeutet reich zu sein, und was es bedeutet, nicht genug zum Leben zu haben. Es geht darum, dass Reichtum Macht bedeutet. Es geht darum, was von uns bleibt, wenn wir schon lange nicht mehr da sind. Es geht darum, was passiert, wenn wir sterben und nichts mitnehmen können in das Danach. Wer sind wir dann? Und wer wären wir vielleicht gerne gewesen, als wir noch die Gelegenheit hatten, zu sein."
"Damit hatte ich nicht gerechnet."
"Ich auch nicht."

Stille. 

"Und was hat das mit Frenzel zu tun?"
"Er wurde auch „der Reiche“ genannt. Er hat zum Beispiel als Bürger eine Kirche gestiftet. Die gibt es heute noch, aber an Frenzel erinnert sich keiner mehr. Stell dir mal vor, dass sich in 500 Jahren keiner mehr an die Superreichen und Mächtigen von heute erinnert..."